Das Rezept für den perfekten Barmann.
Einen neuen Club zu betreten ist das Eine, wenn der erste Blick allerdings an einem Typen hängen bleibt und sich dort zu verkleben droht, dann kommt Verlangen ins Spiel. Trägt er nun noch ein seine Hüften schmeichelndes schwarzes Stöffchen, auch bekannt als Kellnerschürze, so wird die Situation ein klein wenig dekadent. Doch darf es das nicht ab und zu auch sein? Bringen spontane Begegnungen und erotisches Kopfkino nicht die nötige Würze ins Leben? Prickelnde Flucht aus dem Alltag ist doch nicht zu verachten! Und genau das war es: prickelnd. Ich wusste nicht, wo mich dieser Abend hinführen würde. Doch ich tat alles, um diesen Moment auszukosten. Ich trank mich durch die Fleisch gewordene Longdrinkkarte und studierte sie von Kopf bis Fuß. Was ich sah gefiel mir und zog mich unweigerlich in seinen Bann. Zog derart stark, dass ich alles um mich herum vergaß. Hier gab es nur ihn und mich und zwischen uns den Tresen. Barrikade, die den Reiz nur noch verstärkte. Mir stand der Sinn danach, alles niederzureißen. Zuerst sollte der Tresen weichen und dann des Kellners Kleidung. Während er seiner Arbeit nachging und einen Cocktail nach dem anderen mixte, schrieb ich derweil an einem erotischen Drehbuch. Eines jener Sorte, welches mir ein wahrhaft fesselndes Fieber bescherte. Hier brauchte ich keine Cocktails, um trunken zu sein. Soviel stand fest. Vielmehr waren es seine Bewegungen, die mich in einen Sinnesrausch versetzten. Die seiner Hüften, als auch die seiner Hände. Ich wünschte, er hätte nicht nur den Shaker so energisch in Bewegung versetzt. Und doch ist es genau dieses „ich wünschte“, welches den Reiz bis heute so lebendig macht. Mein imaginäres Drehbuch wurde nie in die Tat umgesetzt und so bleibt es bis heute ein Geheimnis, ob er seiner Rolle gewachsen gewesen wäre. Barkeeper en perfection. Und wen wundert’s, wenn ich hinzufüge, nicht nur in Sachen Cocktail-Zubereitung! Es gab keine Bestätigung und auch keine Enttäuschung. Was bleibt ist ein erotisches Drehbuch, welches mir hin und wieder aufregende Nächte bereitet und wahrlich erotisches Futter für so manche Kopfkino-Session liefert.
Mitunter ist es gar nicht so übel, wenn ein Drehbuch sein Geheimnis bewahrt und der Kitzel der Handlung ausschließlich uns selbst in so manch einsamer Nacht ein Fieber der besonderen Art beschert. Die Erfüllung in unseren Träumen könnte durchaus erfüllender sein, als diejenige, die sich unter einer Kellnerschürze verborgen hält. Mag das Stöffchen noch so verlockend sein.
Das Rezept für den perfekten Barmann bleibt für mich eine Kopfkino-Inszenierung. Welchen Titel Ihr erotisches Drehbuch trägt, bleibt ganz allein Ihr süßes Geheimnis.
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